93.-95. Wassertag – Was macht mir eigentlich Freude?
Was wir zum Schluss des heutigen Tags erleben durften, war mit welcher Herzensfreude die SchülerInnen der 5. Klasse der Mittelschule Altdorf aus Altdorf beim Reinspringen ins Wasser Arschbomben zelebriert haben. Dies zeigt uns: Wasser kann Lebenselixier sein, das jeden in seinem Innersten berührt.
Ist es nicht genau diese kindliche Freude, die das Leben ausmacht?
Wo steckt diese Freude in Bezug auf das Thema Schule oder generell lernen? Unser Grundzustand von Freude am Lernen und Fehler machen, den jedes Kind in sich trägt, ist in unserer Gesellschaft irgendwie abhanden gekommen. Woran liegt das?
Stell dir ein Baby vor, das anfängt zu laufen. Wir alle waren mal dort. Hört das Baby auf Laufversuche zu unternehmen, bis es gehen kann? Nein! Es bleibt immer dran, fällt hin, steht auf, immer wieder, und lacht und weint dabei fleißig, ist immer präsent in dem gegenwärtigen Moment. Dabei lernt es mühelos alle Gliedmaßen und das Hirn miteinander zu koordinieren, Synapsen werden verknüpft, ständig gibt es Neues zu lernen. Aus diesen simplen Elementen besteht im Endeffekt das Leben, der Zustand der intrinsischen Motivation wohnt in uns allen. Wo ist dieser Zustand also hin? Liegt es wirklich nur an der Technik des 21. Jahrhunderts, die uns von uns selbst weg und zum Bildschirm hinbewegt? Oder gibt es dort noch andere Faktoren, die einen Einfluss haben auf unser Denken und Handeln?
Um uns zurück zu uns und der Verbindung zum Wasser zu bewegen, braucht es jedenfalls Antworten auf diese Fragen. Diese kann wohl jede*r nur für sich selbst beantworten. Doch so entsteht wieder eine Verbindung zu unserem Innersten, dem Spaß, der Freude, den Bäumen, dem rauschenden Schilf und dem Wasser, das allem zu Grunde liegt. Das Lebenselixier.
Was muss passieren, dass Menschen das Rauschen des Windes in einer Eiche oder Linde und das hin und her wogen des Schilfs durch den Wind wieder als angenehm und entspannend empfinden können?
Was wir dabei spüren, ist ein geborgen sein in und tiefe Verbindung mit der Natur, was Ruhe und Präsenz fördert. Jeder Windhauch gibt eine Symphonie an lebendigen Geräuschen, jeder Schatten der Bäume lässt den Körper tiefer in eine Entspannung fallen, gerade an den heißen, trockenen Sommertagen. Der einzige Wehmutstropfen dabei ist das sehr trockene Gras, das beim Liegen stärker piekst als das vom Wasser gut genährte grüne Gras.
Die Tage am Ludwig-Donau-Main-Kanal haben uns immer wieder gezeigt, dass diese Freude fürs Wasser bei einzelnen SchülerInnen spürbar war. Doch es sind im Moment nur Einzelne. Wie erreichen wir wieder alle? Eine Frage, die wir hiermit an alle LehrerInnen und SchülerInnen der Mittelschulen in Postbauer-Heng, Berg, Feucht, Burgthann und Altdorf zurückgeben. Wir sind gespannt auf die Antworten, wenn wir im nächsten Jahr wiederkommen.
Wir freuen uns und sagen ein großes MAHALO an alle, die wir diese Woche begleiten und inspirieren durften und die uns ebenso die Chance gegeben haben, sich inspirieren zu lassen. Auf weitere schöne Tage am, auf und im Wasser!
MAHALO für den Volunteers Dominik von Infront Deutschland und seine Freundin Amalie, die uns heute am Ludwig-Donau-Main-Kanal unterstützten!
Auch die SchülerInnen der Realschule Oberkirch durften wahre Freude im Wasser am Altrhein mit Manu und Toni erleben. “Das Padden war mein Highlight!”, berichten die Teilnehmenden. Sie schätzten heute auch, dass die Teamer mit ihnen auf Augenhöhe und “mega nett” waren. Nicht immer gelingt es, die SchülerInnen, die am Ende des gemeinsamen Tages endlich mit uns auf die SUPs wollen, bei der Erklärung der Boards von ihrer Ungeduld abzulenken. Heute aber wurde die verständliche SUP-Einführung, sowie die entspannte und chillige Atmosphäre des theoretischen Teils sogar extra im Anschluss gelobt.
Mit unseren Wassertagen erleben wir immer wieder, dass es den SchülerInnen guttut, mal aus dem Klassenzimmer (wortwörtlich) rauszukommen. Sicherlich könnten wir auch zwischen Bänken und Stühlen dazu inspirieren, mehr auf Nachhaltigkeit beim Einkaufen zu achten oder darauf, dass weniger Abfall in die Umwelt gelangt. Doch durch das umsetzen der “Nimm-Drei-Regel” und die Gespräche über (Süß-)Wasser als wertvolle Ressource direkt am Wasserspot, wird der Wassertag zu einem Erlebnis. Diese Verknüpfung von Lernen und Spaß hat auch heute wieder sicherlich einige Anregungen für das zukünftige Verhalten der SchülerInnen gegeben.
An jeder Wasserstation konnten an diesem Tag auch die zwei neunten Klassen des Faust Gymnasiums aus Staufen eine tiefe Ruhe, Faszination und Dankbarkeit für die Natur, den Rhein und ihre Region spüren. Aufgrund der geringen Strömung war es uns möglich, uns mit den SchülerInnen spielerisch und gemeinschaftsstärkend auf dem SUP zu begegnen.
Philipp Menning war als Volunteer dabei und erzählte uns von der Begradigung des Rheins sowie den Renaturierungsprogrammen, welche zwischen Basel und Karlsruhe umgesetzt wurden. Auch waren die SchülerInnen erstaunt, wie lange Windeln brauchen, um sich zu zersetzen und welche Auswirkungen die Zigarettenstummel, welche uns nahezu überall begegneten, auf die Natur und speziell das Wasser und Wasserorganismen haben.
Somit haben wir viele Inspirationen und Motivation gesammelt, um achtsam mit den regionalen Gewässern und wertschätzend mit unserer Natur umzugehen. Hierzu trägt auch das Faust Gymnasium in Staufen selbst bei, welche grade auf dem Weg ist, eine Naturpark-Schule zu werden.
Mit dem heutigen Tag geht der letzte Wassertag für Team Mitte zu Ende und sie bedanken sich von Herzen, ein Teil dieser lehrreichen, sinngebenden und von tiefer Freude getragenen Erfahrung zu sein. Aloha und Mahalo!