Wenn innere Flammen auf Wasser treffen

Was passiert, wenn sportlicher Ehrgeiz auf Achtsamkeit trifft? Wenn Wind und Regen nicht abschrecken, sondern verbinden? Wenn Jugendliche Gebärdensprache lernen, um einer Freundin nah zu sein?
Drei Wassertage in Neubrandenburg, am Mandichosee und in Burgthann haben uns gezeigt, was möglich wird, wenn wir das, wofür wir brennen, mit anderen teilen.

Neubrandenburg: Wenn Leidenschaft das Wasser erreicht

Am Sportgymnasium Neubrandenburg ist der Alltag geprägt von Zielstrebigkeit und sportlicher Leistung. Und so begegneten uns die Jugendlichen aufgeweckt, aktiv und voller Leidenschaft für ihren Sport. Sie waren offen, ehrlich und interessiert an den Impulsen, die dieser Tag für sie bereithielt. Das ist nicht selbstverständlich.

Wie besonders es ist, wenn Menschen etwas haben, wofür sie brennen. Diese Energie ist pure Lebenskraft. Wenn sie fließen darf, kann sie nichts aufhalten. Genau das wurde beim Stand-up-Paddeln auf dem Trollensesee sichtbar. Niemand zweifelte, alle probierten sich aus, meisterten die Herausforderung, fielen und standen wieder auf.

Und diese Begeisterung wirkte über den Sport hinaus. Auch an der Kreativstation blühten die Jugendlichen auf und ließen sich auf das Gestalten ihrer Wasserbilder ein. Es war ein Geschenk, zu sehen, wie das innere Feuer sich mit dem Wasser, der Natur und dem Miteinander verband. Dort, wo solche Verbindungen entstehen, wird Lernen lebendig – und Berührung möglich.

Mandichosee: Im Einklang mit Wind und Wasser

Am Mandichosee erwartete uns an diesem Tag ein herausforderndes Wetter. Doch zunächst startete der Tag wieder mit einer besonderen Filmvorführung in der Arena des FC Augsburg. Danach ging es an den See, wo Wind und Regen uns empfingen. Nicht nur wir aus dem Team, auch die Jugendlichen vom Paul-Klee-Gymnasium aus Gersthofen fühlten sich intensiv mit den Elementen verbunden und wir spürten: Gerade durch das Unbequeme wächst die Achtsamkeit.

Ein Schüler erzählte: „Ich gehe manchmal mit meinem Papa fischen und wir fangen meistens mehr Müll als Fische.“ Auch im Mandichosee sahen wir keine Fische. Ein bedrückender Moment.

Und doch war da auch Freude. Praktikant Tobi paddelte trotz Regen und Wind mit hinaus. „Das tut so gut“, rief ein Jugendlicher auf dem Wasser. Und genau das war zu spüren. Der See forderte uns und beschenkte uns zugleich mit einem intensiven Gemeinschaftsgefühl. Das galt für alle: für uns Wassermentor:innen, für die Schüler:innen und die Lehrkräfte, die diesen Tag mit großer Dankbarkeit und Begeisterung begleiteten. Teamwork makes the dream work.

Burgthann – Kleine Gesten, große Verbindung

Am Kleinen Jägersee in Feucht trafen wir gestern zwei achte Klassen der Mittelschule Burgthann. Die Jugendlichen waren lebendig und trotz dunkler Wolken und einiger Regenschauer von Anfang an mit dabei. Eine Lehrkraft sagte später: „Es wäre eine schöne Idee, den Unterricht in die Natur zu verlegen – damit die Schülerinnen die Zusammenhänge achtsamer verstehen.“ Wir sind gespannt auf neue Schul- und Unterrichtsmodelle.

Eine Schülerin schrieb in ihr Feedback: „Ich fand den Wassertag schön, weil wir verschiedene Sachen ausprobiert haben und auch ohne Handys auskommen konnten.“ Vielleicht könnte man Jugendlichen öfter genau dieses Geschenk machen.

Und dann war da noch etwas sehr Besonderes: Eine Schülerin, die gehörlos ist, wurde von einer Dolmetscherin begleitet. Ein paar Mitschülerinnen hatten selbst die Gebärdensprache gelernt, um mit ihr kommunizieren zu können. Für uns im Team war das ein zutiefst bewegender Moment. Denn er zeigte, was möglich wird, wenn wir aufeinander zugehen, Unterschiede nicht übersehen, sondern ihnen mit Respekt und Zugewandtheit begegnen. Dort, wo das gelingt, entsteht Verbindung. Und aus Verbindung wächst eine Kraft, die viel bewirken kann.

The water we met

Der Tollensesee

Der Tollensesee liegt südlich von Neubrandenburg und wird von der Tollense durchflossen, einem Fluss, der ihn mit der Lieps, einem See im Süden, verbindet. Nach dem Durchqueren des Sees fließt die Tollense weiter nordwärts, bis sie bei Demmin in die Peene mündet. Und von dort in die Ostsee gelangt.

Der See ist fast zehn Kilometer lang und bis zu 2,5 Kilometer breit. Das Wasser ist und durch Huminstoffe aus den umliegenden Böden leicht bräunlich gefärbt. Im Sommer kann die Oberfläche bis zu 23 Grad erreichen – gestern waren es etwa 22 Grad.

Der Tollensesee hat eine lange Geschichte: Schon in der Bronzezeit war das Gebiet besiedelt. Heute ist er ein beliebtes Naherholungsziel, aber auch ein sensibles Ökosystem. Landwirtschaftliche Einträge, Uferbebauung und Freizeitdruck setzen dem See zu. Dennoch ist er Rückzugsort für viele Wasservögel und ein wichtiger Frischwasserspeicher für die Region.

Informationen zum Kleinen Jägersee und zum Mandichosee findet ihr im Blogtext von gestern.

Quote of the day

„Ich gehe manchmal mit meinem Papa fischen, und wir fangen meistens mehr Müll als Fische.“

Thought of the day

„Wenn Menschen für etwas brennen, entsteht eine Energie, die schier keine Grenzen kennt.“ (Alina, Wassermentorin)

MAHALO an den FC Augsburg 1907, die Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, die kommunale Zukunftsregion Schwarzachtal Plus, an FRANKEN BRUNNEN, an die Dolmetscherin und die Lehrkräfte, an Tobi und an alle Schüler:innen, die uns mit ihrem Feuer berührt haben.