99.-101. Wassertag – Manche fühlen den Regen, andere werden nur nass.

Kannst du den Regen spüren, der vom Himmel fällt? Die einzelnen Tropfen auf der Haut, den Duft von Sommerregen und Gewitter, den stürmischen Wind, die Nässe, die den ganzen Körper nass und schlotternd sein lässt nach wenigen Minuten…

Wie schön und ebenso kraftvoll und beängstigend ist doch dieses Element Wasser. Und auch unsere Lebensgrundlage. Wir dürfen dankbar sein für den Regen, der vom Himmel fällt, er sichert uns eben am Ende doch auch ein Stückweit unser (Über-)Leben. Das gaben wir auch den SchülerInnen der 11. Klasse des Johann-Michael-Sailer-Gymnasiums in Dillingen heute mit auf den Weg, als wir aufgrund eines starken Wolkenbruchs die Stationen kurzerhand abbrachen und sie sich auf den Weg in die trocknende Schule machten.

Sollten wir aber, nur weil eine Chance auf kühles Nass von oben besteht, das Haus nicht mehr verlassen und uns der Angst vor diesem kostbaren Gut hingeben? Vielleicht, wenn es heißt, dass wir am Ende stundenlang danach draußen sein müssen und uns verkühlen können. Doch, wenn möglich, ist es sehr wertvoll genau diese Zeit draußen zu verbringen. Die Natur wahrzunehmen, die Ehrfurcht und den Respekt vor der Kraft der Natur am eigenen Leib zu spüren. Hier kommt Demut auf und womöglich auch ein Gefühl von Dankbarkeit, dass man lebt. Und vor allem: Dass es endlich wieder regnet! Wir vom Pure Water for Generations-Team freuten uns heute äußerst über das abwechslungsreiche Wetter. Die Erde bedankt sich sicher ebenso, wenn man sich so umschaut und vielen trockenen Wiesen sieht.

Und bei der Bräune, die wir alle durch viel Sonne bekommen haben in den letzten zwei Monaten, vermuten sicher viele, wir wären im Urlaub gewesen. Gewisse Momente fühlten sich tatsächlich so an, andere waren harte Arbeit. Und ebenso können wir von Regentagen berichten, wenn auch wenige.

Diese Mischung von allem macht’s wohl aus und zeigt uns dann auch, dass wir bestrebt sind, unsere Berufung zu leben und der Freude zu folgen. Genau das versuchen wir den SchülerInnen auch weiterzugeben. Inspiration für’s Leben, für sich selbst und die Natur aktiv zu werden, im ganz Kleinen wie im Großen. Auch wir fühlen uns inspiriert von den verschiedensten Begegnungen und Ideen/Erfahrungen, die von den SchülerInnen zum Thema Wasser kamen. So auch heute als ein Schüler von einer W-Seminar-Arbeit mit dem Thema „Flussbaumaßnamen an der Donau im schwäbischen Donautal“ berichtete, dass er demnächst in Angriff nehmen werde. Das gibt Hoffnung und Mut weiterzumachen, auch für diesen Fluss, der – wie viele andere Gewässer der Welt – wieder seine eigenen Geschichten erzählen darf. Die Geschichten, die Natur schreibt und denen wir lauschen dürfen.

„Ich höre das Rauschen des Windes, ein paar Vögel zwitschern und im Hintergrund ein nerviges Geräusch vom Wehr der Donau.“, schilderte ein Schüler heute morgen bei den Stationen seine Wahrnehmung. Welche Geräusche und welchen Geschichten dürfen wir in der Zukunft hören?

MAHALO an Julian von Infront Deutschland, der uns heute tatkräftig unterstützt hat und mit dem wir zum Abschluss auf dem Wagerweiher noch eine tolle SUP-Session erleben durften.

 

Die Vorfreude der achten Klassen der Waldschule Degerloch auf ihren Wassertag war groß. Im Kino waren sie fasziniert von der Geschichte und der Entschlossenheit von Pascal, der innerhalb von 63 Tagen auf einem SUP-Board bis ins Schwarze Meer gepaddelt war. Die eigene Outdoor-Aktivität am Max-Eyth-See musste aufgrund des Wetters leider gestrichen werden und der Wassertag wurde in der Schule fortgesetzt. Nichtsdestotrotz berichteten uns die SchülerInnen im Anschluss, dass der Wassertag für sie ein “Tag voller interessanter Lernerfahrungen” gewesen sei: “Wir hatten die Chance, mehr über Pascal und seine erstaunliche Reise zu erfahren, und gleichzeitig die Gelegenheit, uns selbst auf kreative und herausfordernde Weise auszuprobieren, da uns die Stationen vor allem sehr gefielen.“, schwärmten Jelena und Tamia.

Wir erleben immer wieder, dass gerade die Station, wo wir Entspannungsübungen mit den Jugendlichen machen, ihnen oft schwerfällt. Die Übungen heute drinnen, statt draußen durchzuführen, erleichtert das Lauschen auf die umgebenden Geräusche nicht wirklich – keine Naturgeräusche, die wir wahrnehmen und die uns erden, dafür umso präsenter die Geräusche der Menschen neben uns. Lorenz hat uns seine Eindrücke der Station “Entspannung” ehrlich und charmant geschildert: “Am Anfang hatten wir eine schwierige Minute, die nicht ganz so gut funktioniert hat, weil alle lachen mussten, weil es was ganz Neues war – so eine Stille. Aber Manu hatte Vertrauen in uns, dass wir es besser könnten. Er hat uns danach eine Entspannungsübung gezeigt, die wir alle machen sollten. Die hat am Anfang aber gar nicht funktioniert, weil wir alle gottlos lachen mussten. Aber Manu hat nicht aufgegeben und beim vierten Mal haben wir’s dann geschafft. Er war ganz stolz auf uns.”

An dieser Stelle können wir es ja mal verraten: Bei unserem Team-Retreat im April zur Vorbereitung der Wassertage haben wir alle Wasserstationen selbst miteinander durchgeführt und erprobt. Als erste nahmen wir uns eben diese Station vor und kaum saßen wir im Meetingraum auf unseren blauen Yogamatten im Kreis, folgten Marias Anleitung und schlossen die Augen, lachte Jona beim ersten tiefen Atemzug laut auf. Wir alle fielen in das Lachen ein und freuten uns über die Realbedingungen, die uns später auch häufig während unser 101 Wassertage begegneten.

Viele lachende Gesichter habe es heute auch am Wassertag mit der Nikolaus-von-Myra-Schule.  Aufgrund des Wetters musste ein wenig flexibel auf die Umstände reagiert werden: Heute standen wir vormittags draußen auf dem SUP und die Wasserstationen wurden im Anschluss auch hier in die Schule verlegt, wo sich die Kinder wissbegierig und voller Tatendrang zeigten. Der Schlüsselmoment war sicher der, als wir bei der Station Entpannung bei der Traumreise beobachten konnten, wie die Kinder es nach und nach immer besser schafften, sich vollkommen fallen zu lassen! Kontrolle abgeben und es ohne Bedingung einfach richtig und nicht falsch machen zu können – das genossen die Kinder der Nikolaus-von-Myra-Schule wirklich sehr!

Auch die Interaktion mit unserer Wassermentorinhündin Wilma fanden sie genial und sie tat ihnen sehr gut. Die Kinder gaben sich voll dem Moment hin und waren glücklich, mit Erfolg wirken zu können! Ein Teil des großen Ganzen zu sein, mit individuellem Wirkpotenzial, das war ihre große Erkenntnis! „Ich werde jetzt weniger Plastik kaufen!“ oder „Ich spare auf ein SUP!“ waren Kernaussagen der Kinder, die mit dem Wassertag einen außergewöhnlichen Schultag erleben durften.

 

Der letzte Tag der 101 Wassertage war geprägt von interessierten jungen Menschen, die dankbar und wertschätzend unserem Team gegenüber traten! Die Wassertage-Saison ist heute beendet, aber wir freuen uns schon heute auf das nächste Jahr, wo wir wieder alles geben werden, um für das Wasser und auch für die Kinder wirken zu können! Mahalo und Aloha bis zum nächsten Jahr, lasst uns bis dahin gemeinsam bewusst an Umwelt- und Wasserschutz arbeiten! Jeder kann im Kleinen seinen Beitrag leisten! Wir alle dürfen zur Entspannung den Geräuschen und den Geschichten der Natur und der Gewässer lauschen. Welche Geräusche und welche Geschichten dürfen wir in der Zukunft hören? Wir wissen jedenfalls, welche Geschichten wir hören wollen, und dafür machen wir nun eine kleine Erholungspause, um uns diesen Geräuschen hinzugeben, aufzutanken und voller Freude und Elan weiterzuarbeiten an unserer Vision für die Donau und das Leben.

 

MAHALO!