Abschlussbericht: „Wie fließendes Wasser“
25.09.2017. Samstagmorgen. Zwei Monate später. Max-Josef-Brücke, München. Es ist der Ausgangspunkt von Pascals langer Reise zum Schwarzen Meer. Er steht wieder an der gleichen Stelle, auf dem Kies unterhalb der Brücke. Er zieht seine Schuhe aus, und tritt einige Meter vor, in die Isar. Das Wasser ist kühl und glasklar. Pascal kann die Steine im Wasser sehen. Er ist begeistert von der Frische, der Reinheit des Wassers. Melancholie kommt auf. Der Kreis, den Pascal vor zwei Monaten öffnete, er schließt sich hier wieder.
An „Wie fließendes Wasser“ denkt er, diese 33 Zen-Geschichten aus Korea, erzählt von der Zen-Meisterin Daehaeng. Es geht darum zu seinem Ursprung zurückzukehren, alles loszulassen, Vertrauen zu haben, dass sich die Dinge entwickeln werden. Es waren auch diese 33 Anekdoten, die Pascal während seiner Reise die nötige Ruhe gaben, auch schwierige Situationen zu meistern, nicht zu verzweifeln, an das Gute zu glauben.
Zuvor gab es in Crisan in Rumänien, wo Pascal seine letzten zwei Tage verbrachte, wieder einen wunderbaren Zufall, eine Fügung des Schicksals. Er traf in seiner Unterkunft zwei Japaner, die mit Patagonia-Taschen an ihm vorbei liefen. Es stellte sich heraus, dass einer der beiden in Japan alle Marketingunterlagen für Patagonia druckt, dieses Unternehmen, das mit seiner Philosophie Pascal so begeistert, dessen Gründer Yvon Chouinard ihn inspirierte. Ein nettes Gespräch entstand am Donnerstagabend, vor allem über Unternehmen, die ganz bewusst einen anderen Weg gehen, so wie es auch Pascal mit Pure Water for Generations vorhat. B-Corporations, darauf machten die zwei Japaner Pascal aufmerksam. Es ist ein weltweites Netzwerk von Unternehmen, die Erfolg für sich neu definiert haben: es geht nicht darum das beste Unternehmen in der Welt zu sein, sondern das beste Unternehmen für die Welt zu sein. Das „B“ steht für Benefit, einen positiven Einfluss auf Mensch und Umwelt.
Auch mit dem Fischer Dan ergab sich ein spannender Austausch. Wie sich herausstellte, steht Dan rund 800 Fischern im Donaudelta vor. Als Pascal ihn fragte, ob es möglich wäre, dass Donauwasser in 25 Jahren wieder trinkbar zu machen, so antwortete Dan mit einem überzeugendem Ja. Er war der Erste, der Pascal auf seiner Reise diese Frage so beantwortete. Es gibt sie also noch, die Menschen, die daran glauben, dass man etwas verändern kann. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich in Zukunft eine Zusammenarbeit mit den Fischern des Deltas. Die Zeit wird es zeigen.
Am Freitag ging es dann zurück, zunächst vier Stunden mit dem Auto nach Bukarest, anschließend mit dem Flieger nach München. 21:30 Uhr war es dann soweit, Pascal stand wieder auf heimatlichen Boden, 65 Tage danach. Am Samstagabend trafen wir uns in Haidhausen in einem spanischen Lokal. Natürlich gab es viel zu erzählen, der Austausch der gemachten Erfahrungen, sowohl des Paddelns als auch des Schreibens, der Highlights, aber auch der alltäglichen Geschehnisse, des Plakativen, ohne das es nicht geht. Aber vor allem auch dahingehend, wie man etwas ändern kann, etwas zurückgeben kann, wohin das Leben führt, wofür es eigentlich da ist.
Sein Ziel, zum Schwarzen Meer zu paddeln, hat Pascal erreicht. Es ist aber kein Sieg, keine Errungenschaft. Es geht auch nicht um Bestätigung, das eigene Ich in den Medien zu sehen, gelobt zu werden, Anerkennung zu erhalten, das eigene Ego zu streicheln. Es ist eine Etappe, eine Ouvertüre, ein Anfang, um der Natur, unseren Lebensspendern, dem Wasser etwas zurückzugeben, es für die kommenden Generationen zu erhalten. “Wir sollen so leben, dass die sieben Generationen nach uns unsere Erde besser vorfinden als wir sie vorgefunden haben” ist eine indianische Lebensweisheit, die nachdenklich über das eigene Verhalten macht. Letztendlich wird sich zeigen, wofür Pascals Reise gut war. Denn die wahre Arbeit, sie beginnt jetzt. Für Pascal, für das Team, und alle, die sich engagieren möchten. Pascal jedenfalls, er ist optimistisch, voller Tatendrang, und natürlich voller Ideen und Inspiration. Und hierzu werdet ihr bald Näheres erfahren. Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Herzliche Grüße, TF
PS: Zu Pascal gab es gestern einen Beitrag in der Abendschau des Bayerischen Rundfunks, den Ihr hier findet: http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/abendschau-der-sueden/sup-pascal-roesler-muenchen-schwarzes-meer-100.html#&time=
- Die letzte Pause 2 Seemeilen vor Kilometer 0
- Pascal ist am Leuchtturm von Sulina angekommen
- Und hoch geht es
- Auspaddeln beim Sonnenaufgang am nächsten Morgen
- Die Wasserlandschaft im Donaudelta
- Schilf so weit das Auge reicht
- Der Falcon hat Pascal 2.467 Flusskilometer sicher getragen
- Der Fischer Dan, der Pascal die letzten Tage mit dem Boot begleitete und der alle Fischer im Donaudelta betreut
- Abschiedsphoto mit Maste und Nils vor dem Falcon
- Die letzten Unterschriften …
- Die letzten Unterschriften auf dem SUP
- Am Ende der 2.467 Flusskilometer sind auch alle Unterschriften drauf
- Am Freitagmorgen kurz vor der Abfahrt mit dem Boot von Crisan nach Tulcea – Herzliche Verabschiedung von unserem Gastwirt und Fischer Dan
- Auf der Autofahrt von Tulcea nach Bukarest wirft Pascal einen letzten Blick auf die Donau bei der Überfahrt über die Giurgeni-Brücke (hier Pascal am Tag 58 durchgepaddelt)
- Letztes gemeinsames Bild der Tour – Marius, mit dem Pascal am 37. Tag einen Ausflug ins Nera-Tal gemacht hat, schaut auch spontan vorbei
- Samstagmorgen an der Max-Josef-Brücke in München – Pascal kehrt an seinen Startpunkt zurück…
- … alles fliesst… und das Isarwasser dem Schwarzen Meer entgegen… der Kreis schliesst sich…