Tag 27: Von Mohács nach Batina – 27,6 km – davon gepaddelt 21,6 km, gelaufen 6 km – 5:00 Stunden – 5.098 Paddelschläge – Gesamtkilometerstand: 1034,5 km
15.08.2017. Start heute um 09:30 Uhr mit den letzten Kilometern in Ungarn und dann auch schon die ersten Kilometer in Kroatien. Und wieder kam alles anders als erwartet…
Lockere erste 15 Kilometer bis zur ungarischen Grenze, bei Flusskilometer 1433, dann passte ihn die ungarische Grenzpolizei ab & fragte Pascal, ob er in Mohács ausklariert hat, was Pascal natürlich nicht hatte, da suppen auf der ungarischen Donau ja eigentlich nicht erlaubt ist. Der ungarische Zollbeamte ließ sich die Personalien von Pascal geben und glich diese mit seinem Chef in Mohács ab. Trotz alledem schon nach ein paar bangen Minuten durfte Pascal weiter paddeln…
Vor allem sein Bierdeckel & die Webseite in acht Sprachen (An dieser Stelle einmal herzlichen Dank an die Übersetzer von Transline!!) öffnet ihm immer wieder Tür & Tor!
Schon nach nur einem Kilometer folgte der Grenzübergang nach Kroatien bei Kilometer 1432, auch hier empfängt die kroatische Grenzpolizei Pascal, obwohl sich die Jungs eher für ihre Angel interessierten. Die Grenzbeamten erklärten ihm, daß er offiziell über Vukovar bei Flußkilometer 1332 einklarieren müsste, um dann wieder zurück zu kommen um dann offiziell den Grenzübergang zu machen. Alle Beteiligten waren sich aber der Unsinnigkeit der Regelung bewußt und man vereinbarte, daß Pascal bis Batina (Flußkilometer 1425) weiter paddelt und dann die Sache mit dem lokalen Polizeichef klären sollte.
In Batina erwartete die Polizei Pascal schon am Pier, wieder gab es ein nettes Gespräch, diesmal mit dem Hinweis, daß der Zoll für Pascals Eintritt verantwortlich sei, der Zollbeamte kam auch nach ein paar Minuten dazu, aber teilte Pascal mit, daß er offiziell über die Donau in Batina nicht einreisen könne! Sein Vorschlag lautete wie folgt: Pascal sollte auf der anderen Seite in Serbien einklarieren und dann über die Donaubrücke zu Fuß nach Kroatien einreisen.
Pascal behielt trotzdem seine gute Laune und stellte sich der Herausforderung. Also paddelte er in einer Minute auf die andere Donauseite und versuchte einzuklarieren. Der örtliche Capitano hatte keine rechte Lust auf Pascal und verwies ihn in nach Apatin (Serbien) Flußkilometer 1402. Nachdem Pascal ihm aber an seinem PC sein SUP-Naturprojekt gezeigt hat und das GPS Life-Tracking, sowie seine deutsche Staatbürgerschaft, meinte er nur: ‚geh einfach nur zur serbischen Grenze raus und in der kroatischen wieder rein.’ Das machte Pascal auch und begab sich auf einen 6 Kilometer Fußweg. Über die Hauptstraße mit SUP und Gepäck zur serbischen Grenzkontrolle, vorbei an der Autoschlange dann weiter zum Paßscanner, dann wurde er auch schon durchgewunken.
Pascal marschierte also über die Donaubrücke nach Kroatien, wo ihn gleich der erste kroatische Grenzposten, der nur die Brücke im Auge hat, übrigens schon von Pascals Kommen informiert, empfing. Dieser ließ sich wenigstens dazu überreden das SUP netterweise an der Donaubrücke zu deponieren. Anschließend ging es wieder auf die Donaubrücke und auf die Hauptstraße zur kroatischen Grenzstation. Pascal reihte sich also wieder in der Autoschlange ein und legte dem Zollbeamten wieder seinen Pass vor – vor ihm steht der gleiche Zollbeamte dem Pascal schon einmal, nur knapp 400 Meter Luftlinie vor nicht einmal zwei Stunden begegnet ist, und der die tolle Idee für Pascals Durchmarsch hatte. Der Zollbeamte scannte also den Pass und die Einreise nach Kroatien war genehmigt. Pascal nahm also im Kreisverkehr die erste Abzweigung rechts, ging wieder zur Donaubrücke, holte sein SUP und marschierte stromaufwärts seinem Tagesziel entgegen.
Es war nur 150 Meter unterhalb der Stelle, wo Pascal schon zwei Stunden vorher einmal war!! (Seine Serbien/Kroatien Runde sieht man übrigens sehr gut im Livetrack!)
Pascals Erfahrung dieser Odyssee zeigt sehr genau die Müßigkeit von Grenzen. Das Gute für das SUP-Naturprojekt ist, daß insgesamt ein Dutzend kroatischer und serbischer Grenzbeamten nun Pure Water for Generation kennen!
Damit zurück zur Donau und zum Wasser! Pascal stellt mittlerweile allen die er trifft die gleiche Frage: ‚Trinkt Ihr das Donauwasser?’ die Antwort ist überall die gleiche: ‚Nein, auf keinen Fall!’ Dies sollte uns alle Nachdenklich stimmen und die wichtige Frage, die sich daran anschließt, lautet: ‚Wie gelingt es, das Donauwasser wieder zur Trinkqualität zurück zu führen?’ Darüber gilt es nachzudenken.
Das Gute aber zum Schluß: Pascal hat am Ende des Tages seine Pension in Batina erreicht und wurde mit einer tollen Gastfreundschaft von Milena und Ivan belohnt. Für ihre Herzlichkeit und das tolle Abendessen ist Pascal heute gerne die 6km zu Fuß marschiert.
Ausblick für morgen, es geht weiter über die kroatische Donau, die mit 137 Kilometern einen eher kurzen Anteil an der Donau hat. Der Fluss bildet permanent den natürlichen Grenzverlauf zu Serbien. Ziel ist nach 40km Aljmaš (deutsch: Apfeldorf). Es ist ein altes kleines Dorf, in welches sich schon Anfang des 7. Jahrhunderts Kroaten angesiedelt haben und ebenfalls ein bekannter Marienwallfahrtsort. Gläubige pilgern schon seit 1704 nach Aljmaš zur „Muttergottes der Zuflucht“. Auch wenn heutzutage Aljmaš nicht nur für Pilger attraktiv ist, sondern auch für zahlreiche Touristen und Fischer, die größtenteils ihre Wochenenden in dem kleinen Dorf mitten in der Natur verbringen wollen. TF/DS
PS: Für jeden der direkt in der Donau die Füße hochlegen möchte, sei an dieser Stelle ein, zwei Übernachtungen bei den beiden in Batina empfohlen!
PPS: Noch ein Spruch von dieser Woche: ‚Ist ein Problem so beschaffen, daß es einen Ausweg bzw. eine Lösung gibt, brauchen wir uns diesbezüglich keine Sorgen machen. Existiert dagegen kein Ausweg bzw. keine Lösung, macht es ebenso wenig Sinn sich Sorgen zu machen.’ (Zitat Shantideva)